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geschrieben am 26.06.2012 um 12:00 Uhr

Umzug 2.0

Am vergangenen Wochenende ist der Oldenburger Hackspace umgezogen. Von seiner ursprünglichen Heimat, dem “Beta-Space” im quARTier, ging es gute 700 m weiter Richtung Nordwesten, in die Raiffeisenstraße 27. Im ehemaligen Stadtsteueramt – dem geographisch nahezu zentralsten Punkt Oldenburgs – haben wir Teile des Erdgeschosses bezogen. Damit stehen dem Kreativität trifft Technik e.V. nun deutlich modernere und größere Räume zur Verfügung.

Flur

Ein solcher Umzug bringt in aller Regel drei Gefühle mit sich: Wehmut, Vorfreude und Verdunstungskälte von Schweiß auf der Stirn.

Wehmut

Seit Montag letzter Woche war Packen angesagt. Ein kompletter Hackspace wollte verpackt werden. Aber nicht nur das: Bei einem echten Nerdumzug wäre einfaches Verpacken von Gegenständen doch ein wenig zu trivial. Also wurden zuvor alle Gegenstände, die sich innerhalb eines Jahres so angesammelt hatten, zunächst in einer Datenbank erfasst und inventarisiert. Diese Mammutaufgabe war binnen drei Tagen zum Großteil erledigt. Wir hoffen nun, dass uns das Inventarisierungssystem in Zukunft lästiges Suchen erspart: “Weiß jemand, ob wir 160pF-Elkos haben und wenn ja, wo?”

Aber natürlich hat jeder Gegenstand, den man so einpackt, eine kleine Geschichte zu erzählen und jede kleine Geschichte ist eingebettet in eine größere; meist in die unseres Hackspaces. Da wurde das Umzugsteam schon so manches Mal wehmütig. Denn der Abschied von unseren Räumen im quARTier wird endgültig sein: Die Stadt hat das Gebäude zum Abriss freigegeben. Viele Stunden mehr oder minder fachlicher Gespräche wurden hier geführt, große Projekte – wie etwa unsere Vortragsreihe – wurden in den Räumen geplant, und sicherlich auch tausende Lötpunkte gesetzt.

Vorfreude

“Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.”, so formulierte es schon Hermann Hesse. Also stieg mit jedem Tag, mit dem der Umzug näher rückte, auch die Vorfreude; die Vorfreude auf schönere, modernere Räume in noch zentralerer Lage. Parallel zum Auszugs- und Inventarisierungsteam, das im alten Beta-Space arbeitete, bereiteten Mitglieder im neuen Space die Räume für den Einzug vor: Die Netzwerkverkabelung wurde geprüft, die Stromversorgung fachmännischen Belastungstests unterzogen und insbesondere der Bodenbelag in der neuen Schmutzwerkstatt wurde ausgetauscht. Schließlich haben wir dann auch noch fleißig gestrichen und geputzt.

Unser Umzugskoordinator blieb währenddessen äußerlich souverän. Trotz Dauerfeuers von etlichen Seiten und gefühlt dutzender Einkaufstouren zu Baumarkt und Möbelhaus versorgte er auch noch das Umzugsteam Tag für Tag mit einem Brunch. Dass ihm dabei dann doch nicht das eine oder andere graue Haar aus dem Kopf gesprießt ist, lag wohl auch daran, dass wir – wie so oft – großes Glück hatten. Beispielsweise kam eine überraschende und sehr großzügige Möbelspende auf den Tag genau passend um uns davor zu bewahren, ohne Stühle in einen neuen Hackspace einziehen zu müssen.

Verdunstungskälte

Am letzten Samstag war es dann endlich soweit: Der zentrale Umzugstag war gekommen. Spätestens jetzt konnte man besagtes drittes Gefühl wahrnehmen; nämlich die angenehme Verdunstungskälte von Schweißperlen auf der Stirn. So würde man es jedenfalls formulieren, wollte man es denn positiv ausdrücken. Mit anderen Worten: Es wurde verladen und geschleppt. Tische, Werkzeug, Kisten und Kartons, alles musste hinüber in den neuen Space. Mit vereinten Kräften war der eigentliche Umzug dann aber auch schon nach wenigen Stunden vollbracht.

Die meisten Menschen würden ihre Sachen nun einfach so in ihre neue Wohnung einräumen. Wir haben das an dieser Stelle einmal mehr etwas anders gehandhabt. Denn was nützt uns eine Erfassung unseres Inventars (immerhin über 1.300 Gegenstände), wenn wir nicht auch erfassen, wo was lagert. Also musste jeder Gegenstand vor dem Einräumen in Regale und Schränke mit einer Ortskoordinate in der Inventardatenbank eingetragen werden. Ein Umzug unter Hackern eben.

Aktueller Status

E-Werkstatt

Nach etwa 36 Stunden Arbeit stehen wir nun an dem Punkt, an dem neue Space de facto langsam hochgefahren werden kann. Sicherlich ist noch nicht alles fertig, geschweige denn perfekt. Aber vieles wird sich erfahrungsgemäß auch erst mit Benutzung der Räume einspielen.

Wie bei jedem Umzug darf auch bei uns eine standesgemäße Einweihungsfeier nicht fehlen. Einzelheiten dazu werden in den nächsten Tagen folgen. Aber soviel sei schon mal gesagt: Wie im alten Space heißen wir auch in unseren neuen Räumen Gäste jederzeit, sofern geöffnet ist, herzlich willkommen. Details zu unseren neuen Öffnungszeiten werden ebenfalls in Kürze an dieser Stelle bekannt gegeben. Also kommt vorbei und schaut Euch unsere neue Bleibe an!

Allen direkt oder indirekt am Umzug beteiligten Helfern sei an dieser Stelle noch einmal gedankt. Ein Dank geht auch an unseren neuen Vermieter, ohne den das gesamte Unternehmen nicht möglich gewesen wäre. Wir freuen uns auf eine schöne gemeinsame Zeit.